»Instrumentals á gogo« steht in der Tradition großer Instrumental-Alben der 1960er und 1970er Jahre. Komponisten wie James Last, Max Greger und Bert Kaempfert vertonten ihre eigenen Versionen großer Hits und Weltmelodien. Mit zusätzlichen Chor- und Gesangspassagen arrangierten sie höhere Ebenen der Unterhaltungsmusik. Wichtig war es ihnen dabei stets, bereits bekannte Stücke für ein neues Publikum aufzubereiten. Was den 1970er Jahren ihre Happy Music war, ist mit der Jahrtausendwende zunehmend die Beat Art geworden. In diese Traditionslinie gesellt sich der Paderborner DJ und Produzent Cut Spencer (4 Old Kids) mit seiner ersten Vinyl. Intensive Recherchen nach adäquatem Ausgangsmaterial und weiter Reisen zu den entlegeneren Plattenkisten dieser Erde dienten als notwendige Grundlage für diese LP. Die gefundenen Sounds und Samples sammelte er, um sie aus ihren verstaubten Kontexten zu entrücken und digital neu zu arrangieren. Weite Teile der Stücke entstanden unterwegs in Athen, Antwerpen und anderswo. Viele Orte und Impressionen fanden nicht nur sprachlich als Songtitel den Weg auf die Platte, sondern sind durch den Feldrekorder auch akustisch Teil der Platte geworden. So kombiniert Cut Spencer lässig und unaufgeregt die Kulturen: Französische Harfen-Klänge treffen auf brasilianischen Jazz, treffen auf belgische Bahnhofsansagen, treffen auf Hamburger Digger-Fachsimpelein, treffen auf Berliner Sample-Science.
Kneiper wissen: »á gogo« meint aber auch dem Gast eine Flasche feinstem Tropfen ab Anbruch aufzubewahren. Kehrt dieser von seinen Streifzügen zurück, bleibt ihm exakt die selbe Flasche reserviert. Ganz danach folgt »Instrumentals á gogo« einer Prämisse der dauernden Selbstempfehlung. Ein bisschen so, als sei man nirgends fremd aber erst im Stammlokal wirklich Zuhause. Beat-Tapes gibts auch woanders, aber keines ist so weit gereist wie »Instrumentals à gogo«. Unterstützt wurde Arrangeur Cut Spencer von Leon Mache am Bass, Marco Zügner am Saxophon (beide Relaén), Kolja Heins, Mathias Jung und Johannes Bert (alle drei P-Boiz) und der Sängerin Anni Yu.
Tim Tschentscher
Seit über 15 Jahren diggt sich Cut Spencer durch die Crates der Plattenläden, Flohmärkte und digitalen Plattformen des Internets. Immer auf der Suche nach dem perfekten Sample, dem catchy Break oder der Granate für den Dancefloor. Dazwischen steht er wöchentlich an Decks dieses Landes. In den letzten Jahren spielte er schon Support an der SP404 für Retrogott, FloFilz und Gold Roger, gewann den Stones Throw Beat Battle, den Beat Slam und den Remix Contest der Music Academy Hamburg (Nico Suave & Sleepwalker). Seine Produktion für Chefket und Samy landete zuletzt auf dem Soundtrack der Deutschrap- Doku Wenn der Vorhang fällt von Michael Münch. 2016 stand er mit dem Orchester des Stadttheaters in Bielefeld auf der Bühne und scratchte bei Oper meets Rap über symphonisch angehauchte Beats. Auf sein erstes Beat Tape Rawmania folgt Anfang 2018 seine erste Beatscheibe Instrumentals à gogo auf Vinyl über Wax Addicts Records.
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soundcloud.com/cut-spencer www.facebook.com/djcutspencer bandcamp.com/cutspencer
released February 10, 2018
Mastering: B-Side
Bass: Leon Mache (A3/A5/B3/B4/B6)
Percussion: Kolja Heins (A6/B4/B5/B7) & Mathias Jung (B4)
Saxophon: Marco Zügner (A2)
Trick-Guitar: Johannes Bert (A3)
Vocals: Anni Yu (B4)
Artwork: Olivier Kleine